Die Super8 Filme der 70er
Bertino schlägt Alarm
ein 8 Minuten-8mm-Thriller
Mein Filmdebüt hatte ich 1958/59, damals Schüler der 2. Sekundarschule. An diesem 8-Minuten-Filmchen arbeiteten wir fast ein Jahr. Das Drehbuch hatte ich bis in die letzten Kameraeinstellungen genau vorgeschrieben. Eine Kamera hatte ich nicht. Das hatten nur Filmamateure. So überredete ich einige Mitglieder eines Filmclubs, nach meinem Drehbuch und meiner Regie den Film zu drehen. Wir drehten mit 8mm in schwarz-weiss (ein Krimi musste schwarz-weiss sein) und wie damals für Amateure noch üblich, ohne Ton. Aber schon damals haben wir alles aufgeboten, was möglich war: Nach einem Gewitter mit Blitzlicht und Giesskanne musste ein Polizeiauto auf den Platz fahren. Der sollte nass sein, also holten wir einen Feuerwehrschlauch und setzten den Hydranten in Gang. Auch Polizeiuniformen und Pistolen mussten her. Woher ich diese hatte, weiss ich nicht mehr. Die ganze Familie und Bekannte aus dem Dorf mussten Rollen übernehmen. Die Hauptrolle spielte der 13jährige Bertino Somaini aus Schaffhausen, der heute ein bedeutender und bekannter Arzt ist. Nur eine Rolle war falsch besetzt: Ich selber spielte den bestohlenen Bankdirektor und der sieht nun doch etwas zu jung aus und da hilft auch keine Hornbrille und keine auch noch so qualmende Zigarre.
Die Story:
Bertino ist allein zu Hause. Während eines Gewitters entdeckt er ein ungewohntes Licht bei seinem Nachbarn, Bankdirektor Bauer. Der ist doch in den Ferien! Ans Haus geschlichen, entdeckt Bertino einen Einbrecher am Werk. Die Polizei ist schnell alarmiert, aber sie wird zu spät eintreffen. Bertino greift zur Selbsthilfe.
Kommentar:
Klar, dass das gefährlich war, klar, dass es Bertino fast den Kopf und Kragen kostete und klar, dass die Polizei im letzten Moment dann doch noch eintraf. Die Story war absehbar. Aber gespielt wurde mit viel Begeisterung und zu einer Zeit, wo's noch keine Videos gab, und 15jährige normalerweise keine Filme drehten, war das eine gelungene Sache - und es war der Anfang.